Die reflexive Arbeit ist ein Gefäss, in dem die Kunst über sich selbst nachdenken kann via Künstler, eine Einladung, an diesem Denken teilzunehmen, Fragen zu stellen und in ein Gespräch zu geraten. Dieses Gefäss ist jeweils zu erfinden, deshalb ist die reflexive Arbeit ein Experiment. Es geht nicht um fertige Texte, Abhandlungen, Meinungen, theoretische Erörterungen, etc., sondern um eine jeweils spezifische Form der Selbstbestimmung. weiter...
Redaktion: Master Studierende Diplom 2016. Support: Birgit Kempker, Website: Master Studierende Diplom 2016. Support: Esther Hunziker
© Institut Kunst – HGK FHNW, die AutorInnen und KünstlerInnen, Basel, 2016
www.fhnw.ch/hgk/iku, www.institut-kunst.ch
Die reflexive Arbeit 1
ist ein Gefäss, in dem die Kunst über sich selbst nachdenken kann via Künstler, eine Einladung, an diesem Denken teilzunehmen, Fragen zu stellen und in ein Gespräch zu geraten. Dieses Gefäss ist jeweils zu erfinden, deshalb ist die reflexive Arbeit ein Experiment. Es geht nicht um fertige Texte, Abhandlungen, Meinungen, theoretische Erörterungen, etc., sondern um eine jeweils spezifische Form der Selbstbestimmung. Sie muss nicht sprachlich sein, nicht schriftlich und auch nicht in irgendeinem Medium festgehalten werden. Entscheidend ist ihre Möglichkeit, Räume zu öffnen fürs Denken und Sprechen und einzustimmen in die mentalen Umgebungen der Werke. Eine reflexive Arbeit kann ein mündlicher Bericht über Lektüre sein, es können Interviews, Schlafprotokolle, Filme, Musik ... Mitschriften von nie stattgefundenen Treffen sein, wichtig ist: sie sollte sich öffnen wollen, ein Gesprächsangebot machen, sie sollte Lust haben und Lust darauf machen, etwas in die Karten zu schauen, sich in die Karten schauen zu lassen, ins Handwerk, in die Motivation, in das Nichtwissen, in den Antrieb und in die Wege der Kunst. Es geht um kein schweres schwitzendes Beackern und Zerhacken der eigenen Kreationen, sondern auch um den inspirierenden und leichten, mutigen und oft paradoxen, verblüffenden Funken beim Denken. Und ja, dieser denkende Moment wohnt dem Kunstwerk selbst natürlich bei und inne. Die reflexive Arbeit macht per leichter Verschiebung und Betonung darauf aufmerksam.
Die reflexive Arbeit 2
ist ein Gefäss, dass jeweils neu zu erfinden ist. Es möchte Raum für Einsicht bieten, Innenansichten, Aussenansichten, Eigeneinsichten und ein Gespräch suchen mit anderen Ansichten und Sehansätzen. Zunächst möchte dieses Gefäss der Kunst und dem Kunstwerk, der künstlerischen Arbeit, Möglichkeit bieten, mit sich selbst zu sprechen und dann den Künstlern, ihre Positionen, Haltungen, Zweifel, Methoden und Vorbilder, Absichten, Geheimnisse und Motivationen, Lieben und Ängste denkend und somit denkend handelnd, auszuprobieren. Denken ist immer persönlich. Mut gehört dazu, Mut Fehler zu mache, nackt da zu stehen, sich zu verirren oder etwas zu denken, was weh tut. Die reflexive Arbeit möchte dies arteigen tun, mit Leichtigkeit abheben, schweben, fliegen oder auch mit Schwermut, ackernd wie ein Gaul. Sie weiss, dass sie in ihrer eigenen Zeit statt findet und für sie blind ist. Sie sucht nach Selbstbestimmung und Selbstsetzung und sie weiss, dass Sätze alleine noch gar kein Anzeichen von Bewusstsein sind. Oder denkt das Ornament? Der Mut und die Freiheit selbst zu denken ist nicht selbstverständlich und besonders in Ausbildungszusammenhängen ein kostbares und zu schützendes Gut. Die reflexive Arbeit kann in jedem Medium statt finden. Es kann eine Beerdigung sein, ein Konzert, eine Führung, Brot backen, Menschen bauen, Steine hauen, Sendemaste vergolden, Tarotkarten deuten, ... wichtig ist, dass sich in ihr das künstlerische Tun und Treiben selbst begegnet, begehbar ist und offen, Lust auf die sogenannte Begegnung hat mit dem was gerade nicht Kunst ist und Kunst als Kunst erkennen will.
Die reflexive Arbeit 3
ist eine leichte und schöne Sache. Bevor sie leicht und schön ist kann sie hart, schwer und unangenehm sein. Meist läuft sie durch einen Nullpunkt von gar nichts will mehr gehen und verstehen, dann öffnet sich das Gate wie von alleine.
Die reflexive Arbeit 4
gibt es nicht. Sie ist immer anders. Sie ist lebendig. Füttern und streicheln erlaubt!
Birgit Kempker
All It Could Have Been
I want alternative time rather than space.
www.christelleb.ch
Iteration BABY
Klang und visuelle Erfahrung – in den meisten Situationen des Lebens untrennbar; und doch zwei Welten für sich, die analytisch getrennt inszeniert werden in der Installation Iteration BABY (2016).
Es geht um Steine. Anorganisches mineralisches Material, dass uns zuerst einmal nur wenig assoziative Anhaltpunkte für mögliche Klangwelten bietet. Das Knirschen von Kies am Meer kommt in den Sinn. Statt scheinbar ungeordneten Untergründen basiert Iteration BABY jedoch auf systematischen Überlegungen. In der Konsequenz triumphiert formale Einfachheit und materielle Begrenztheit über sinnliche Verführung. Dies sind Reibungen, die dieser Arbeit zu Grunde liegen, ihr ein reichhaltiges Netzwerk von Bezügen bieten und zwischen unterschiedlichen Kulturtechniken und Medien vermitteln.
Eine Anordnung von Steinen unter Wasser, im Aquarium. «Aquascaping» lautet die Technik, die ich für dieses Arrangement, mein Display, anwende. Ausgehend von der Grundstruktur des Steingartens entsteht eine abstrakte Landschaft («land-scape»), die in den ohnehin grössenverzerrenden Dimensionen des Wassers und im kubischen Rahmen des Aquariums miniaturisiert ist. Grösse gewinnt nun die Konzentration, die die Sprödheit der gleichförmigen Steine evoziert und der man sich als Betrachter/in kaum entziehen kann – und will. Entspannung durch Anspannung, Loslassen durch Freilassen – von existentiellen Möglichkeiten, die einem Objekt innewohnen und in die sich das Subjekt zurückzuziehen kann.
Spannung kommt in Iteration BABY jedoch auch auf andere Weise zum Einsatz; als elektronische Spannung, die für ein zweites wichtiges Element von meiner Arbeit notwendig ist: besagten Klang. Über ein System aus einem Transducer (Schallkopf) und einem Hydrophon (einem Gerät, das Wasserschall in entsprechende elektrische Spannung umwandelt), das Geräusche aus dem Raum ausserhalb des Aquariums in sich aufnimmt, hören wir unsere eigene Anwesenheit, wie sie innerhalb des Unterwasser-Steingartens zu hören sein könnte. Innerlichkeit und Äusserlichkeit verschwimmen zusehends – bzw. -hörends.
Das Hören ist entscheidend. Denn akustischer Ton und atmosphärische Tonalität sind auch in meiner künstlerischen Praxis untrennbar. Die sich aus diffizilen technischen und kompositorischen Schnittstellen ergebende Installation ist Schnittstelle ansich für grössere Fragen nach dem Verhältnis von bildender Kunst und Musik. Die Suche nach Antworten ist wesentlich zeitbasiert: ein Prozess des Ausgeschlossensein – der Wasserkubus ist uns allein als Bild zugänglich – und zugleich des unweigerlichen Einflusses auf dieses durch eine Art klanglichen Fussabdruck. Ein Amalgam sinnlicher Wahrnehmungen, selbst- und fremderzeugter Wirkung.
2 x 30 Minuten
«Bringt es mir was?
Oder bringt es mir nichts?
Lass ab von dieser Geisteshaltung und sitz einfach.»
– Kodo Sawaki
www.rebeccafeldmann.ch
Für die reflexive Arbeit haben wir über verschiedene Themen wie die jeweilige künstlerische Arbeit, Einflüsse, Werdegänge und Zukunftsperspektiven gesprochen und dazu Ping-Pong gespielt. Dies haben wir an mehreren Tagen wiederholt, wodurch unser Spiel an Tempo gewann und die Inhalte der Gespräche wiederholt und vertieft wurden. Zentral war dabei stets die Lust am Spiel und am gedanklichen Austausch.
Beim Ping-Pong-Spiel steht man sich direkt gegenüber und kann dadurch ins Gespräch kommen. Weil man aber in Bewegung ist und nicht an einem Tisch sitzt, bekommt der Dialog eine ganz andere Dynamik. Auf die Spielaktion des einen muss der andere direkt reagieren, was sich auch auf den Frage- und Antwortfluss des Gesprächs auswirkt. Die Kunst besteht darin, die beiden Austauschformen im Gleichgewicht zu halten. Denn bei zu starker Konzentration auf die eine Tätigkeit wird die andere vernachlässigt und umgekehrt.
www.fluks.ch
www.tomazgnus.ch
BRUTAL ORDER- ich entscheide
In meiner reflexiven Arbeit habe ich mich mit dem Verhältnis von Wille, Freiheit und Entscheidung beschäftigt.
Angefangen hat es damit, dass ich feststellte, dass ich Entscheidungen wieder rückgängig machte. Eine konkrete Situation war zum Beispiel während der Teilnahme an einem Workshop: Ich hatte meine Tasche, Computer und Yogamatte bereits zusammengepackt und wollte gehen. In just jenem Moment entschied ich mich um und nahm weiter an den Übungen teil.
Dieses Phänomen veranlasste mich, mein Entscheidungsverhalten über einige Zeit genauer zu beobachten.
Begleitet hat mich dann mehrere Monate ein Flip- Chart- Block, den ich mit regelmässigen feinen Kugelschreiberstrichen ausfüllte. Diese Tätigkeit funktionierte als eine Art Motor für mein Arbeiten und ordnete mein Denken.
Welche Rolle spielt der Wille beim Entscheiden?
Welche Instanz in mir entscheidet? Lasse ich Verstand oder Gefühl entscheiden? Oder was sonst?
Wann lasse ich den Verstand entscheiden, wann das Gefühl? Und aus welchen Gründen?
Was passiert, wenn ich aus Reflex entscheide?
Wie verändern sich die Entscheidungen durch das Eintreten von Ereignissen?
Kann ich meinen Willen beeinflussen? Warum kann ich meinen Willen nicht beeinflussen?
Habe ich mich jemals für die Freiheit entschieden?
Kann man sich überhaupt für die Freiheit entscheiden?
Was ist Freiheit?
Wenn ich eine Entscheidung getroffen habe, verändert sich dadurch die Freiheit?
Gab es in meinem Leben eine existentielle Entscheidung?
Wie sieht für mich eine substantielle Entscheidung aus?
Wie fühlt sie sich an? Muss sie sich so anfühlen, wie ich mir das vorstelle?
Wie stelle ich mir das vor?
Gehe ich von richtigen und falschen Entscheidungen aus?
Wie fühlt es sich an, wenn die Entscheidung richtig ist?
Was passiert, wenn ich eine falsche Entscheidung treffe?
Was ist der Unterschied zwischen Wahl und Entscheidung?
Gibt es überhaupt Entscheidungen? Wie oft sind sie?
Wie kam es zu meinen Entscheidungen?
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«Here and now,
where it's ever about...
to happen!»
PINK COLOUR SYSTEM
In the year 2000 I started collecting Pink, motivated by a personal attraction to the colour. Later, during my art studies, I began to realize and experience the emotional potential of this colour. It could irritate people, make them feel very emotional and affected them in ways that I had never imagined possible. I began to study the nature of pink in more depth. More then ten years later, the colour is not only omnipresent in my work, but it has also become an intricate part of my life.
The «Pink Colour System» is an attempt to systematically organize and categorize the colour. It not only emphasizes different hues and shades of Pink but also their historical, political and social meanings and the psychological effects it has on people and the reactions it provokes. I have categorized and named different and distinct shades of Pink according to my own system. This system includes political, social, historical and cultural elements and influences.
By nature, Pink is very complex and controversial. It varies between delicate, tender, youthful, beautiful, sweet and natural to artificial, disturbing, disrespectful and offensive. By analyzing the nature of Pink, its distinctive characteristics, its history and the effect the colour has in psychology, poetry, literature; The idea of the «Pink Colour System» is to name and categorize, but also to distinguish the meaning and essence of ten pink shades.
This «Pink Colour System» was created in collaboration with Fiocchi AG Lack- und Farbenfabrik. All colors can be purchased at their factory in Dietlikon. www.fiocchi-farben.ch
www.pinkproject.ch
Why did you doubt?
Video, 8:25 Min.
Material für Video: Wasser, Papier, Faden, Topf, Herd
Material für Klang: Schüssel, Plastikverpackung, rote Linsen
www.anastasijakadisa.wix.com/anastasija-kadisa
Advice 2016
« ..der Rat als eine Gabe – eine Gabe , die erbeten oder ungefragt sein kann, willkommen oder lästig, hilfreich sein oder ratlos machend. Das als Gabe aufgefasste Ratgeben ist ereignishaft und riskant. Es gehört zur Logik des Ratgebens, dass es sowohl glücken kann als auch misslingen.»
– Michael Niehaus/Wim Peeters
www.jjissulee.com
Für die reflexive Arbeit haben wir über verschiedene Themen wie die jeweilige künstlerische Arbeit, Einflüsse, Werdegänge und Zukunftsperspektiven gesprochen und dazu Ping-Pong gespielt. Dies haben wir an mehreren Tagen wiederholt, wodurch unser Spiel an Tempo gewann und die Inhalte der Gespräche wiederholt und vertieft wurden. Zentral war dabei stets die Lust am Spiel und am gedanklichen Austausch.
Beim Ping-Pong-Spiel steht man sich direkt gegenüber und kann dadurch ins Gespräch kommen. Weil man aber in Bewegung ist und nicht an einem Tisch sitzt, bekommt der Dialog eine ganz andere Dynamik. Auf die Spielaktion des einen muss der andere direkt reagieren, was sich auch auf den Frage- und Antwortfluss des Gesprächs auswirkt. Die Kunst besteht darin, die beiden Austauschformen im Gleichgewicht zu halten. Denn bei zu starker Konzentration auf die eine Tätigkeit wird die andere vernachlässigt und umgekehrt.
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Vernunft, was weisst du?
Ich setze mich mit meiner Vernunft auseinander – nicht im Streit, ganz sachlich.
Ich frage sie: «Vernunft, was weisst du?»
Sie antwortet nicht.
Ich fahre fort: «Vernunft (da wir einen nüchternen Umgang miteinander pflegen, scheint mir dies die richtige Anrede für sie zu sein), Vernunft, wenn ich mich immer an deinen Rat halte, wo führst du mich hin?»
Sie antwortet immer noch nicht.
Ich fahre fort: «Angenommen, Mutter, Bruder und Hund lägen bewusstlos zwischen den Flammen in meinem Elternhaus und es könnte jeden Moment zusammenstürzen. Wen rätst du mir zu retten? Die Mutter, weil sie mich geboren hat? Den Bruder, weil er mir am längsten bleibt? Oder den Hund, weil er der leichteste der dreien ist? Ich liebe sie alle, deine Kriterien sind lächerlich – nein, grausam. Was würdest du mir raten? - Egal, du könntest mich niemals über den Verlust der anderen beiden hinwegtrösten.»
Meine Vernunft antwortet, dass es unvernünftig sei, ein brennendes Haus zu betreten und dass sie zwar für den Schmerz mitverantwortlich wäre, aber für den Trost nicht zuständig. Und sie fragt mich eindringlich, ob ich den Hund wirklich genau so liebe wie den Bruder und die Mutter, das sei doch nicht normal.
Ich gebe ihr Recht: «Ja. Das entzieht sich jeder Norm.
Vernunft, das kannst du nicht verstehen – musst du auch nicht. Dafür bist du nicht zuständig.»
Paradoxical Dream
Somni Paradoxal: Audio, 8:00
Paradoxical Dream: Audio, 2:51
www.elia-navarro.com
How the Work Works
Hier, Jetzt, Dasein, Dieses, Ich
oder: von der Unmöglichkeit den Anderen zu verstehen
Mit dem Projekt zum Tastsinn versuche ich den Sinn der Berührung zu ermitteln, den Sinn, der dem Körperlichen verhaftet ist. Unser Körper ist existenziell. Unser Körper nimmt Raum und Zeit ein. Unser Körper dient als Resonanzkörper, der die Beziehungen zum Außenraum erfahren und definieren lernt. Die körperumspannende Haut bildet die begrenzende Membran zwischen Außen und Innen, zwischen Subjekt und Welt Sie steht in direktem Kontakt mit beiden Seiten. Ebenso ist sie die Schnittstelle für die anderen vier Sinne. Mit und durch die Haut berührt man und wird man berührt. Sie ist das Medium des Tastsinns.
Mein Zugang erfolgt über »Störungen« der Wahrnehmung. Das Interesse an diesem Thema entwickelte sich aus dem täglichen Umgang mit meiner Tochter, die in ihren körperlichen, geistigen sowie sozialen Kompetenzen stark beeinträchtigt ist. Wie nimmt man seine Umwelt wahr, wenn eine Störung vorliegt, die das Wahrnehmungsvermögen im üblichen Verständnis einschränkt? Wie ereignet sich Kommunikation, wenn Sender und Empfänger keinen gemeinsamen Code entwickeln können? Was heißt miteinander zu lernen für ein Referenzsystem? Ist Bewegung eine Grundlage körperlicher Wahrnehmung im Raum? Mit der Frage nach der Bedeutung einer Berührung mit Menschen oder Objekten versuche ich eine Annäherung an non-verbale Kommunikation, an eine mir zunächst ungewohnte Sprache. Ich versuche meine Empathie-Fähigkeit zu schärfen, um die Wahrnehmung aus Sicht meiner Tochter zu begreifen. Die erste Annäherung erfolgt über die Haut.
Die drei reflexiven Arbeiten wählen jeweils einen anderen Zugang zu der Thematik: »2016 06 29 – 2016 07 20« ist ein dokumentarischer Zugang und zeigt Sequenzen aus dem Alltag. »Triptychon« ästhetisiert. »AudioMapping« versammelt entsprechend einem Fotoalbum Erinnerungen an Geräusche und ist ein fortlaufendes Projekt. Die Notizen zum Projekt »Hier, Jetzt, Dasein, Dieses, Ich« bündeln meine Recherche.
www.menuedata.net
www.touchwalks.com
ANTIPARFUM
Ausgangspunkt von antiparfum ist, durch die Kreation von einem Parfüm mein Interesse an Gerüchen und Düften zu verstehen.
Was ist ein Riechstoff? Was bedeutet es Parfümeur zu sein? Wie übersetzt man eine Idee, ein Bild oder einen Text in ein Parfüm?
In mehreren Etappen und Treffen habe ich, zusammen mit dem Parfümeur Giovanni Sammarco, 14 repräsentative Zutaten ausgewählt, die mich in meiner künstlerischen Praxis beschäftigen. Diese wurden anhand ihrer Geschichte oder ihrer Bedeutung und nicht anhand ihres olfaktorischen Werts ausgewählt. Durch Gruppierungen der Zutaten anhand von Themen wurde systematisch eine Formel erstellt. Das Geruchsergebnis ist weniger wichtig als das, was die Mischung dieser Zutaten darstellt. Das Resultat ist ein nicht marktfähiges Parfüm, das nach aktuellen europäischen Normen, nicht auf der Haut tragbar ist.
www.maevarosset.com
Hallo Herr Schmidt
«Hallo Herr Professor, dass ich mich nicht, dass du die Möglichkeit, dass ich nicht, dass ich das nicht mehr so viel zu tun, um die Ohren steif, ,,,,,,and the City of the e r e, z mache ich mir auch noch die Frage, wie ich das nicht so gut wie gar nicht so gut, dass ich nicht, aber auch die ganze Familie, Senioren und ich habe mich auch nicht mehr so gut, dass die Nachricht vom letzten mal, ob die noch nicht ganz klar die und die anderen sind wir dann auch mal ein paar Tage, der ist ja auch schon die ganze Zeit über die Bühne und, wenn du mir die Frage ob ich das auch nicht mehr so viel wie die letzten Tage nicht mehr, aber ich bin ein wenig an die Nutzung von der Uni und und und und, wenn ich mich nicht so viel zu tun, aber das wird sich der Aufwand, ,,and I have been in business, you can be used for the next few days ago by, and I will also need the money, but I have to go back to the extent permitted to be honest. This was the only one of those.»
Nachrichten wie diese erhalte ich, seit ungefähr eineinhalb Jahren regelmässig von meinem siebenjährigen Sohn Aurél. Diese Texte schickt er mir über WhatsApp, vom Smartphone meiner Frau auf meines. Er kann zwar bereits ein bisschen lesen und schreiben, aber nicht so, dass er diese Nachrichten selbständig schreiben könnte. Zur Hilfe verwendet er die automatischen Wortvorschläge der Applikation. Kaum fängt er an zu schreiben, erscheinen unter dem Schreibfenster verschiedene Wortvorschläge und Vorschläge für Satzzeichen, welche er vermutlich rein intuitiv in den Text einbindet. Es ist eine Mischung von Zufall, Algorithmen und bewusst gewählten und geschriebenen Wörtern meines Sohnes.
Ich als Leser sehe nicht wie dieser Text entstanden ist. Ich sehe nur das Resultat. Und dieses finde ich immer wieder überraschend. Die Texte sind wirr, manchmal fast poetisch und frisch.
Meist schreibe ich Aurél nicht zurück, und wenn doch, dann nur ganz kurz. Ich will diese skurrilen und spontan gewählten Inhalte durch logische Antworten nicht zerstören. Oft, wenn ich am Abend wieder zu Hause bin, lese ich Aurél die Texte laut vor.
Meine reflexive Arbeit beinhaltet die chronologische Zusammenstellung der WhatsApp-Nachrichten meines Sohnes.
→ Download PDF: «Hallo Herr Schmidt» Texte von Aurél
I HAVE SEEN ALL THESE BEFORE
Rug made out of carbon-, glass-, aramid-, flax- and cotton-fibers
Dimensions: 104 cm x 177 cm
Visual footage from the project‘s realization at Elafotopos Zagori, Greece:
Weaver: Lena Gerothanasi.
Camera: Lila Tsatsi
Cover photo: Nici Jost
THE QUICK BROWN FOX JUMPS OVER THE LAZY DOG
Ausgangspunkt von «The quick brown fox jumps over the lazy dog» ist eine Sammlung von Post-it Haftnotizen, die ich beim Lesen gemacht habe. Die meisten Notizen stammen aus Texten über Ikonoklasmus. Über einen Zeitraum von acht Monaten verteilt, habe ich auf unterschiedliche Weise versucht, eine Ordnung zu schaffen. Die Notizen, die ich aus ihrem Kontext entrissen habe, um sie in meine eigene Gedankenwelt einzuordnen, wirken im Rückspiegel betrachtet, wie Blindtexte hinter der künstlerischen Arbeit.