Meine reflexive Arbeit ist eine Sammlung von Ideen, Inspirationsquellen, Wissen, Fragen und Antworten.
So spazierte ich stundenlang durch die Strassen von Paris auf der Suche nach „Kunst im öffentlichen Raum“. Situationen und Installationen die mich durch ihre Formen, Farben und Licht inspirierten, habe ich fotografisch
dokumentiert. Zudem versuchte ich die gefundenen Kunstwerke kunsthistorisch und kunsttheoretisch einzuordnen.
Zwischendurch haben sich mir Fragen gestellt, aufgedrängt, also habe ich diese unterwegs festgehalten, woraus
sich ein „Fragebuch“ ergab.
Auch die Farben waren meine ständigen Begleiter. Ich setzte mich mit ihren Eigenschaften und ihren theoretisch
oder wissenschaftlichen Hintergründen auseinander. Sprunghaft wechselte ich von den Farben zu den Spazier-
gängen und zurück. Immer angetrieben von der Inspiration. Denn die lauert überall.
All diese Gedanken, Bilder, Ideen, Inspirationen sind hier in dieser Arbeit zusammengefasst. Mit Absicht sprunghaft und chaotisch, spiegeln sie doch ein Ebenbild dieser reflexiven Zeit. Denn durch diese wirren, unorganisierten Gedanken, die in den Schlusswochen von der Zeitnot in die Enge getrieben werden, gelange ich immer wieder zu meinen Ideen. Sie sind es schliesslich auch, die mich zu Höchstleistungen in meiner praktischen Arbeit antreiben.
Lange habe ich nach einer klaren Form für die reflexive Arbeit gesucht. Nach einer Struktur in die ich meine Gedanken
pressen kann. Ein Buch, eine Kiste, ein Heft, all das erschien mir nicht passend und trotzdem trug ich stets den Wunsch
in mir, meine „Gedanken“ klar säuberlich zu ordnen. Texte zu gliedern, Gedanken richtig zu definieren.
Und nun fällt es mir kurz vor Ende wie Schuppen von den Augen. Diese reflexive Arbeit ist die Quelle meiner Gedanken,
welche mich zu meinen praktischen Arbeiten hinführen. Sie soll als Skizzenbuch gelesen werden und ist deshalb frei von
all diesen Zwängen. Sie ist frei von Normen, frei von Leistungssoll, von Vorschriften. Sie braucht keine klare Struktur, keine
klare Form, nichts haptisches, nichts ästhetisches. Denn all das trägt meine praktische Arbeit in sich; Ruhe, Klarheit und
die Suche nach Perfektion.
Angelika Schori "Manchmal sind die Übergänge fliessend"
PDF, 58 Seiten, 2014